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An der Mahnwache im Januar 2008 | |||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() Die Mahnwachenden der 213. Woche vor der WHO |
Die Mahnwachenden vor der WHO stehen dort seit dem 26. April 2007, d.h. diesen Monatsanfang ohne Unterbrechung seit 88 Wochen. An der Mahnwache im Januar 2009 nahmen teil …
vom 19. - 23. Januar 2009 TRAUERN IST UNMÖGLICH. 91. Woche, vom 19. – 23. Januar 2009 Montagmorgen. Die Wettervorhersage lag richtig: es regnet! Die Leute sehen wütend aus. Hupkonzert, scharfes Bremsen, mehrmals werden Unfälle knapp vermieden. Da ich den Kode für das Zahlenschloss nicht kenne, um den Wagen los zu schließen, gehe ich auf Posten wie in den Anfangstagen der Mahnwache mit der kurzen Grundaussage: The crime of Chernobyl WHO accomplice Revise the agreement WHA 12-40 between IAEA/WHO ... und dem Photo von Nesterenko. Die regelmäßigen Passanten sind überrascht. Wir grüßen uns wie gewohnt, aber die Kontakte während der ganzen Woche beschränken sich auf ein halbes Dutzend. Die Mahnwache gehört jetzt zum Landschaftsbild und die meisten Menschen wissen nun, weshalb wir hier sind. Unsere Anwesenheit stört. Einige bekannte Gesichter, mit denen sich über die vergangenen Monate hinweg ein Beziehung guter Nachbarschaft und des Einverständnisses ergeben hatte, vermeiden es heute, meinen Blick zu kreuzen. Alison kommt zur Mittagspause und hilft mir, die anderen Schilder aufzustellen. Der Himmel wird am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag freundlicher. Es friert, was die Atmosphäre reinigt. Wie abgemacht ersetzen mich Simone Dalex, Khaled Dehgane und Jean-Yves Peillard am Dienstagnachmittag. Hannelore Schmid, Guy Demenge und Eric Peytremann verbringen ein Weilchen mit mir an den folgenden Tagen. Die Welt ist schizoid. Die Stunden gehen vorüber in Nichtkommunikation der Lebewesen, die zwischen zwei Polen treiben: der WHO und IndependentWho. Viele scheinen sich unwohl zu fühlen. Vielleicht mit dem wagen Schuldgefühl, sich wohl oder übel an einem korrupten System zu beteiligen. Wir sind ihr schlechtes Gewissen. Jede/r bleibt wie eingeigelt in ihrer/seiner sturen Stille. Lebensschwierigkeit, vom Kompromiss zum Zugeständnis, ein Zwischen-den-Stühlen-Sitzen. Gefangen im zweifachen Zwang, das eigene Überleben auf Kosten seiner Gesundheit und der der anderen sicher stellen zu müssen. Das Lösegeld des Fortschritts. … Dilemma eines jungen Arbeitslosen, den ich bei einem Fest in der Region Rhône-Alpes getroffen habe, der sich der Gefahren der Radioaktivität bewusst war und der nur ein Arbeitsangebot in einem Kernkraftwerk gefunden hatte: annehmen, nicht annehmen? Ein Pakt mit dem Teufel! Sie und wir – die WHO und IndependentWho – jeder behauptet, die Wahrheit über die Gesundheitsfolgen von Tschernobyl und der Kernenergie ganz allgemein zu kennen. Eine wissenschaftliche Wahrheit als Geisel, zum Schweigen gebracht oder ohnmächtig vor der Macht der Nukleokraten, so wie es mit Bandaschewski, Nesterenko und vielen anderen geschah. Den Tod in der Seele. Eine Realität wird geopfert, mit seinen liquidierten Liquidatoren und seiner sich selbst überlassenen Bevölkerung, dem männlichen Tod ausgeliefert. Eine Trauer, die unmöglich ist, so sehr weichen die Zahlen voneinander ab, vervielfachen sich. Was ist also unsere Aktion wert? Durch unsere beständige, tagtägliche Anwesenheit fordern wir zuerst eine würdige Grabstätte für diese unzähligen Helden und Opfer, damit sie dem kollektiven Unterbewusstsein im Gedächtnis bleiben. Antigone der modernen Zeit also, aus Pflicht der Erinnerung und zum Erwecken des Bewusstseins bei den zukünftigen Generationen …, für ein Nie wieder! wie man es bei den Todeslagern sagte. Die Last vieler Seelen liegen auf uns. Latenzzeit: langsam findet die Information ihren Weg, bis zum Erreichen einer kritischen Masse. Wie viele Opfer noch für diesen technologischen Todesmoloch, ehe das Abkommen gegen die Natur der Sache überprüft wird? Ein Nervenkrieg um herauszufinden, wer zuerst aufgeben wird … Und dann passiert das Ereignis der Woche! Am Mittwoch, gegen 17h30, kommt eine Frau, die in der Botschaft Irlands arbeitet, und fragt mich, wie man unsere Organisation kontaktieren kann: sie wollen uns vorschlagen, eine Pressekonferenz zu organisieren und zu dieser die Botschaften einzuladen. Sie selbst unterstützt unsere Aktion. Wir reden ein Weilchen über die radioaktive Verschmutzung und das Fischereiverbot in der Irischen See, die Geschichte von Karen Silkwood, die Studien von Chris Busby usw. Sie wird Alison kontaktieren und geht mit enthusiastischen Ermunterungen weg: Keep it up! Haltet durch! Das gibt Motivation und tut gut. Am Freitag ist das schöne Wetter vorbei. Die Engel, die Heiligen und Luzifer pinkeln auf uns herunter: viele beteiligen sich dabei und so regnet es ergiebig. Die Passanten verkriechen sich in sich selber, die Autofahrer kleben an ihren Windschutzscheiben. Dieser Regen hat sein Gutes. Er peitscht Auspuffgase und Kleinstpartikel auf den Boden: die Luft wird leichter zum Atmen. La lucha sigue! Der Kampf geht weiter ... François Gillard
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