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An der Mahnwache im Mai 2007 | ||||||||||||||
![]() Die Mahnwachenden der 213. Woche vor der WHO |
An der Mahnwache im Mai 2007 nahmen teil …
vom 14. - 18. Mai 2007 Montag, 14. Mai 2007 (ab 11 Uhr bis zum Abend zusammen mit Michel Contant aus dem Departement Drôme/Frankreich) Yann Forget bringt mir um 7h30 früh am Morgen das notwendige Material. Es gießt in Strömen während eines Großteils des Tages. Erster Tag der Vollversammlung der WHO. Ein Asiate filmt uns kurz, wobei er den Apparat auf den schwarzgelben Betonblock der Kreuzung stellt. Ich konnte nicht in Erfahrung bringen, wer diese Person war. Im Verlaufe des Morgens kommt eine junge Frau aus dem WHO-Gebäude von gegenüber heraus, um sich einen Kaffee zu besorgen und fragt mich, ob ich auch einen möchte. Ich nehme das Angebot an. Einige Sympathiekundgebungen - sehr wenige. Habe den Eindruck, dass man uns ignoriert. Dienstag, 15. Mai 2007 (den ganzen Tag zusammen mit Michel Contant) Schönes, aber kühles Wetter. Aber gegenüber gestern können wir uns nicht beklagen! Ein paar mehr Menschen grüßen uns (6 oder 7). Selbst jemand aus einem dicken Auto heraus. Ein Amerikaner und ein Paar aus Japan photographieren uns. Besuch von Frau K. Sie interessiert sich sehr für unsere Aktion. Sie ist Rentnerin. Möchte verstehen. Vor allem wegen der Kinder. Sie fährt deswegen im Juni nach Minsk. Ich sage ihr, dass sie sich auch an der Aktion beteiligen kann, sich auf unserer Internetseite kundig machen kann. Sie sagt, dass sie “keine Politik machen möchte”. Grob zusammengefasst entgegne ich ihr, dass Politikmachen bedeutet, Ideen zu vertreten. Hier geht es aber um etwas ganz anderes. Es geht darum, die Wahrheit über eine Lüge, die Konsequenzen hat, an die Öffentlichkeit zu bringen. Trotzdem viel Gleichgültigkeit - scheinbar. Michel geht einen Kaffee in Grand-Saconnex trinken. Der Gasthausbesitzer sagt ihm, dass viele Mitarbeitenden der WHO bei ihm zu Mittag essen. Michel erläutert ihm unsere Aktion. Er versteht. Er sagt, dass er in seinem Restaurant sogar Texte über unsere Aktion aushängen kann. Mittwoch, 16. Mai 2007 Eine Kandidatin der Grünen bei den kommenden Parlamentswahlen im benachbarten französischen Wahlkreis besucht mich. Sie arbeitet beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Ein Jogger und Lehrer, der mit seinen Schülern ein Kernkraftwerk besichtigt hat, hält an. Daneben einige Hupsignale und Wünsche für einen guten Tag (zum ersten Mal grüßt mich jemand aus einem der großen Autos heraus!). Ich habe wirklich den Eindruck, dass unsere Aktion einem Großteil des WHO-Personals lästig ist. Ein Großteil scheint wegzuschauen ..., damit sich der Blick nicht mit dem meinen kreuzt, und mir so eine gewisse Wichtigkeit verleihen könnte?? - Ich weiß nicht. Die Busfahrer dagegen grüßen oft und machen uns Zeichen der Ermutigung. Heute nette Polizeikontrolle. Ein Arzt, Mitglied bei People's Health Movement, kommt vorbei. Donnerstag, 17. Mai 2007 Sehr schlechtes Wetter bis 15 Uhr. 3 Mitarbeiterinnen der WHO bieten mir Kaffee, ein Stück Kuchen und einen Regenschirm an. Ich weiß das wirklich zu schätzen. Die eine junge Frau, die auch im Gebäude gegenüber arbeitet, lässt mir zuerst ihren Regenschirm für den ganzen Tag. Die zweite junge Frau war die vom Montag. Sie fragt mich erneut, ob ich einen Kaffee will. Natürlich akzeptiere ich. Ich sage zu ihr: “Sie nehmen da aber ein Risiko auf sich, wenn sie mir den bringen!” Sie antwortet: “Risiko? Ich habe doch nur einen Zeitvertrag bis Juli. Ich bin es leid, für diese Organisation zu arbeiten. Es ist eigentlich eine Hilfsorganisation, mit dem Ziel der Gesundheit für alle. Aber das stimmt so nicht. Ich will hier nicht bleiben”. Die 3. Dame, ungefähr 50, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, kommt aus dem großen Gebäude durch den “kleinen” Eingang hinter mir, der bewacht ist. Ich bemerke sie erst als sie schon bei mir angekommen ist. Sie gibt mir Kaffee und Kuchen in einem kleinen WHO-Beutel. Sie sagt mir nur : “Ich bin sehr, sehr beeindruckt davon, was sie hier machen ...” und verschwindet sofort. Ein Ukrainer fragt nach Informationen. Eine andere Person fragt mich auch aus und filmt mich, um das ganze hinterher ins Internet zu stellen. Ein anderer Herr photographiert mich aus allen Blickwinkeln. Ein paar mehr Grüße im Tagesverlauf, aber es sind immer noch wenig genug! Die Frauen sind wirklich sensibler als die Männer und haben weniger Schwierigkeiten damit, uns anzusehen (glaub’ ich jedenfalls). Die überwiegende Mehrheit der Typen mit Anzug und tollem Schlitten tun alles, um uns zu ignorieren. Freitag, 18. Mai 2007 Außer dem guten Wetter gibt es wenig mitzuteilen. Die junge Frau bringt mir von daheim eine Tasche mit 2 Äpfeln, Banane, 2 Multivitaminsäften mit. Ich habe keine Gelegenheit, mich ausführlich mit ihr zu unterhalten. Will sie das vermeiden? Auf jeden Fall nimmt sie mich wirklich wahr. Ein junger Mann kommt zum ersten Mal vorbei und will aus echtem Interesse heraus wissen, warum wir diese Aktion machen. Er scheint mir vom Alter her eher jemand zu sein, der studiert, der die Welt zu verstehen sucht, als dass er bei der WHO arbeiten würde. Eine junge Frau, die ihn begleitet, übersetzt die Fragen und Antworten. Sie scheinen befriedigt und den Wert unserer Vorgehensweise zu verstehen. Sie kommen kurze Zeit später zurück, um mich zu photographieren. Eine Gruppe von jungen Leuten, vermutlich auf dem Schulausflug, macht eine Aufnahme von mir. Nicht mehr Grüße oder erhobene Daumen als sonst. Ich merke, daß es oft die gleichen Leute sind. Nachfolgend, was ich aufgrund “meiner Erfahrung” als Mahnwache während 5 Tagen, vom Montag 14. bis Freitag 18. Mai, sagen möchte. Diese Bemerkungen sind natürlich nicht in Stein zu meißeln und müssen mit den Erfahrungen und Meinungen anderer Menschen abgeglichen werden. Wir wissen ganz allgemein, daß wir Entschlossenheit für diese Aktion in Genf brauchen werden, weil sie auf Dauer angelegt ist! Aber man sollte auch auf individueller Ebene in der Rolle als Mahnwachende/r entschlossen sein (vor allem wenn man vor hat, 3, 4 oder 5 Tage in Folge à je 10 Stunden ohne Unterbrechung am gleichen Ort zu stehen). Persönliche Entschlossenheit, das bedeutet, an eine gerechte, gerechtfertigte Sache zu glauben: an den Aufruf an die WHO (als offizielle Expertenorganisation), den Schwierigkeiten und der Gesundheit einer Bevölkerung Rechnung zu tragen, die in radioaktiv verseuchten Zonen als Folge einer Katastrophe lebt. Entschlossen zu sein, das bedeutet, an die Macht dieser Aktion zu glauben! GEDULD ist die - offensichtlichste - charakterliche Eigenschaft, die man zur Mahnwache benötigt; sie wird durch diese persönliche Kraft der Entschlossenheit erreicht. Ich würde auch sagen, man sollte unter allen Umständen GELASSENHEIT zeigen! Damit einem die Zeit nicht zu lange wird (mir persönlich ging die Zeit viel schneller um als ich es gedacht hätte, ohne dass ich nach irgendeiner besonderen Zerstreuung gesucht hätte), kann man (wie es Paul vorschlug) die dicken Autos zählen oder die französischen Autos im Vergleich zu den ausländischen Marken oder, wie ich es auch mal während einer Stunde versucht habe (den ganzen Tag zu spielen, das ist auch ermüdend!), das Verhältnis Einzelperson/Anzahl der Wagen, die zur WHO fahren aufzustellen: Fahrgemeinschaften sind wirklich nicht besonders geläufig; das Verhältnis war 1/10. Außerdem kommen Leute zu Besuch vorbei: diejenigen, die der Aktion nahe stehen, diejenigen, die sich informieren möchten ... über die WHO oder auch nicht (bei mir war das durchschnittlich 8, 9 Mal der Fall). Und dann herrscht ständige Bewegung um einen herum: Autos, Busse, Fußgänger usw. Dadurch ist das Auge zwangsweise beschäftigt! Und schließlich haben mir zwei Arten von Menschen Mut gemacht: diejenigen (ungefähr zehn pro Tag), die mir aus dem Auto heraus ein Zeichen mit der Hand machten oder den erhobenen Daumen zeigten, um mir zu sagen: “Gut, was ihr da macht, ich unterstütze euch.” Ein anderer Menschentyp ermutigte mich erstaunlicherweise ebenso: diejenigen im Auto - und noch mehr die, die zu Fuß unterwegs sind -, die mich überhaupt nicht ansahen, obwohl es für einen Menschen, der sich normal verhält, quasi unmöglich ist, mich nicht zu sehen an diesem ganz auffälligen Ort, an dem ich stand. Dies zeigt, dass sie das mit Absicht tun. D.h. wir machen uns schon in ihrer Gedankenhaltung bemerkbar, auch wenn diese - jedenfalls im Moment - nicht positiv ist. Christophe Mounier
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