Für die Unabhängigkeit der WHO
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Die Mahnwachenden der
213. Woche vor der WHO






Vollständiger Text des Aufrufs. Das Formular für eine Unterschrift „on-line“, befindet sich am Seitenende.


Aufruf der im Gesundheitsbereich Tätigen für die Unabhängigkeit
der Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Erstunterzeichner:
- Fran Baum, Prof. für öffentl. Gesundheit, Uni. Flinders, Vizedirektor „People’s Health Movement (PHM)“ (Australien)
- Susanna Beretta-Piccoli, Dipl.-Pharmazeutin, Schweizerischer Apothekerverband (Schweiz)
- Rosalie Bertell, Ph.D, Epidemiologin, ehem. Präs. Int. Instit. Concern for Public Health (USA)
- Elena.B. Bourlakova, Dr. med., Prof. Institut Semenov, Akademie der Wissenschaften Moskau (Russ. Föd.)
- Christelle Braconnot, staatlich dipl. Krankenschwester (Frankreich)
- Marina Carobbio, Dr. med., Nationalrätin (Schweiz)
- Blanche Dubois, staatlich dipl. Krankenschwester (Frankreich)
- Lena-Marie Glaubitz, Medizinstudentin (Deutschland)
- Liliane Maury Pasquier, Hebamme, Ständerätin (Schweiz)
- Maria Roth-Bernasconi, Krankenschwester, Nationalrätin (Schweiz)
- Youri.I. Bandajevsky, Dr. med., Prof., ehem. Rektor Med. Fakultät Gomel (Weißrussland)
- Abraham Behar, Dr. med., Präs. IPPNW-Frankreich, ehem. Präs. IPPNW Europa (Frankreich)
- Chris Busby, Epidemiologe, wissenschaftl. Sekretär European Committee on Radiation Risk (GB)
- Denis Fauconnier, prakt. Arzt, Korsika (Frankreich)
- Michel Fernex, Dr. med., Prof. Emeritus Med. Fakultät Basel, Präs. Kinder von Tschernobyl Weißrussland (Frankreich)
- Pierre Flor-Henry, Dr. med., Prof., Dir. Abt. Erwachsenenpsychiatrie Krankenhaus Alberta (Kanada)
- Claudio Knüesli, Dr. med., Onkologe, Präs. PSR/ IPPNW Schweiz (Schweiz)
- Andreas Nidecker, Dr. med., Prof. für Radiologie, med. Fakultät Basel (Schweiz)
- Claudio Schuftan, Dr. med., Int. Berater für öffentl. Gesundheit WHO, UNICEF, EU, Ko-Dir. PHM (Vietnam)
- Hani Serag, Dr. med., Forscher für öffentl. Gesundheit, Intern. Koordinator PHM (Ägypten)
- Joël Spiroux, Dr. med., Umweltgesundheitsexperte, Ver. freier Ärzte Haute Normandie (Frankreich)

          Gerichtet an Frau CHAN,  Generaldirektorin der WHO
          und an Herrn/Frau -------------------- Gesundheitsminister/in-------------------- (Land)


     Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat als Aufgabe, Probleme der öffentlichen Gesundheit zu lösen. Dazu soll sie „helfen, unter den Völkern eine aufgeklärte öffentliche Meinung herauszubilden” (WHO-Verfassung vom 7. April 1948). Seit der Unterzeichnung des Abkommens zwischen der WHO und der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) am 28. Mai 1959 (WHA 12-40) scheint die WHO der IAEO unterworfen zu sein in allen Belangen, die die künstliche Radio­aktivität betreffen, insbesondere was die Untersuchung der gesundheitlichen Folgen der Reaktorexplosion in Tschernobyl angeht.

     In der Vergangenheit war die WHO von der Tabaklobby infiltriert und dadurch in ihrem Kampf gegen das passive Rauchen gelähmt. In gleicher Weise ist die WHO durch die unvergleichlich mächtigere Atomlobby, die von der IAEO vertreten wird und die in der UN-Hierarchie ganz oben steht, gelähmt. Diese Organisation ist dem UN-Sicherheitsrat unterstellt und fördert die kommerzielle Nuklearindustrie. Die WHO und die anderen UN-Organisationen unterstehen nur dem Wirtschafts- und Sozialrat.

     Laut ihren Statuten ist das wichtigste Ziel der IAEO, den „Beitrag der Atomenergie für Frieden, Gesundheit und Wohlstand in der ganzen Welt” zu beschleunigen und zu fördern. Das Abkommen von 1959 mit der WHO nimmt den Interessenkonflikt nicht zur Kenntnis. Es verlangt, dass „jedes Mal wenn eine der Parteien beabsichtigt, ein Programm oder eine Aktivität in einem Bereich zu unternehmen, der von erheblichem Interesse für die andere Partei ist oder sein könnte, die erste Partei die zweite konsultiert, um die Frage in gegenseitiger Übereinstimmung zu regeln”. Das Abkommen sieht ebenfalls „... gewisse ein­schränkende Maßnahmen zum Schutz von vertraulichen Informationen” vor (Artikel III). Diese Vertraulichkeit führte zur Nichtveröffentlichung der Protokolle der Genfer WHO-Konferenz zu Tschernobyl vom 20.-23. November 1995. Die 700 Teilnehmer warten immer noch auf die für März 1996 versprochenen Dokumente. Dr. Nakashima, damaliger WHO General­direktor, bestätigte 2001 in einem Interview für das Fernsehen der italienischen Schweiz, dass die Zensur der Protokolle auf die rechtlichen Verbindungen zwischen der WHO und der IAEO zurückzuführen seien(1).

     „Fragen in gegenseitiger Übereinstimmung zu lösen” bedeutet, dass der WHO jegliche Freiheit genommen wird im Hinblick auf Forschungsprojekte bei Atomunfällen. So kann man im Nachgang zum Unfall in Tschernobyl lesen: - „Anfang 1990: die WHO wird vom sowjetischen Gesundheitsministerium beauftragt, ein internationales Hilfsprogramm aufzustellen - Mai 1991: Fertigstellung des internationalen Projektes durch die IAEO”. Es ist also die IAEO und nicht die WHO, die dem Gesundheitsministerium der UdSSR die angefragten Pläne geliefert hat. Dies erklärt, warum im Bericht genetische Schäden weggelassen wurden, obwohl diese seit der Publikation des Berichtes der WHO-Studiengruppe von 1957 über „genetische Auswirkungen der Strahlen beim Menschen” als bedeutend eingeschätzt werden, dagegen Zahnkaries sowie Mund- und Zahngesundheit für die IAEO eine höhere Priorität hatten(2).

     Somit sind es die Kernenergiebefürworter, die IAEO gemeinsam mit UNSCEAR(3) und ICRP (Internationale Strahlenschutz­kommission), welche die UNO über die Bilanz in Tschernobyl informieren. Sie sprechen 1996 von 32 Strahlentoten; im Jahre 2005 werden ungefähr 50 Strahlentote sowie 4000 Schilddrüsenkrebse bei Kindern(4) zugestanden, ohne Berücksichti­gung der Todes- und Krankheitsfälle unter den 600.000 bis 800.000 „Liquidatoren” , die in Tschernobyl zum Einsatz kamen.

     Die WHO muss dringend einer Million Kinder Hilfe bringen, die dazu verurteilt sind, in einer durch die Radionuklide von Tschernobyl verseuchten Umwelt zu leben. Die Verstrahlung erfolgt zu 90% auf internem Weg, der Rest auf externem Weg. Gewisse Organe reichern die Radionuklide an. Die daraus resultierende stark chronische Verstrahlung hat sehr schädliche Aus­wirkungen auf die Gesundheit. In Weißrussland sind heute 85% der in den verseuchten Regionen lebenden Kinder krank. Vor der Explosion waren es nur 15% (5). Der Chefarzt der Russischen Föderation erklärte 2001, dass von den 184.000 regis­trier­ten russischen Liquidatoren 50.000 invalide und 15.000 bereits gestorben seien. Die Ukraine hat 260.000 Liquidatoren gestellt. Davon waren im Jahr 2004 laut der Pressemitteilung vom 25. April 2005 der ukrainischen Botschaft in Paris 94,2% krank. Anlässlich der Kiewer Konferenz von 2001 erfuhr man, dass 10% dieser ausgewählten Arbeiter, zur Hälfte junge Re­kru­ten, gestorben seien und dass ein Drittel schwer invalid sei. Die ukrainische Botschaft schätzte, dass 87,85% der Bevöl­kerung in den noch radioaktive verseuchten Gebieten krank sei. Diese Zahl würde von Jahr zu Jahr zunehmen.

     Hunderte von epidemiologischen Studien aus der Ukraine, Weißrussland und der Russischen Föderation(6) haben gezeigt, dass in den verstrahlten Gebieten alle Krebsarten signifikant zunehmen, mit Tausenden von Todesfällen. Weiterhin gibt es eine Steigerung der Kindersterblichkeit vor und nach der Geburt, eine hohe Zahl von Spontan­aborten, eine Zunahme der Miss­bildungen und genetischer Anomalien, geistige Entwicklungsstörungen und –verzöge­rungen, zunehmende neuropsycho­logische Schäden, Erblindung, Erkrankungen der Atemwege, des Herzens und des Kreislaufs, des Magendarmtrakts und der Urogenitalorgane sowie des endokrinen Systems.

     Als Gesundheitsfachleute schließen wir uns denen an, die seit mehr als zehn Jahren auf diese Missstände hinweisen. Wir verlangen mit ihnen die Revision des Abkommens (WHA 12-40), damit die WHO die in ihrer Verfassung verankerte Unab­hängigkeit zurückgewinnen möge.

     Wir verlangen, dass unser/e Gesundheitsminister/in beantragt, dass die Revision des Abkommens WHO-IAEO auf die Tages­ordnung der nächsten Weltgesundheitsversammlung gesetzt wird,
damit die WHO wieder zur„leitenden und koor­dinierenden Autorität im Gesundheitswesen” wird, die „Forschung fördern und lenken”kann, und „Auskünfte, Ratschläge und Unterstützung auf dem Gebiet des Gesundheitswesens”(7), übermitteln kann, und dies auch im Bereich der ionisierenden Strahlung.


(1) Siehe „Controverses nucléaires”, Dokumentarfilm von W. Tchertkoff. (Siehe Webseite des Filmvertriebs: www.alerte-verte.com) (Zurück)
(2) WHO, Gesundheitsfolgen der Katastrophe von Tschernobyl: Herunterladen des Dokumentes : http://whqlibdoc.who.int/publications/1995/9242561819_fre.pdf (Zurück)
(3) Wissenschaftliches Komitee der Vereinten Nationen zu den Wirkungen der Atomstrahlung. (Zurück)
(4) ICPR: Pressemitteilung der IAEO, WHO, UNDP vom 5. September 2005: „Tschernobyl, das Ausmaß des Unfalls”. (Zurück)
(5) Daten des weißrussischen Gesundheitsministeriums und der Akademie für Wissenschaften, übermittelt anlässlich der Parlamentsanhörungen im April 2000. (Zurück)
(6) „Es ist überraschend, dass der Bericht 2 des Forums der Vereinten Nationen die vielfachen Publikationen ukrainischer, russischer und weißrussischer Forscher nicht berücksichtigt, die sich auf die gesteigerte nichtkarzinome Morbidität bei den Kindern beziehen, die in dem durch den Unfall in Tschernobyl verseuchten Gebiet leben”. Stepanovna und Coll in http://www.ehjournal.net/content/7/1/21 (Zurück)
(7) Artikel 2a, n und q der Verfassung der WHO.


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